Die Gründung Mitte der 1970er Jahre war eine Initiative des damaligen Lehrstuhlinhabers für Pädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg, Max Liedtke. Liedtke sammelte seit einem Antritt 1973 systematisch Schulobjekte für die eigene Forschung und Lehre.
1974 wurde diese Materialiensammlung mit der historischen Schulbuchsammlung der Universitätsbibliothek zur „Schulgeschichtlichen Sammlung” vereinigt und in den Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften, die spätere Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität (EWF), aufgenommen.
Der Bestand von rund 4.000 Schulbüchern, die der frühere Leiter der Universitätsbibliothek Johannes Gutmann zwischen 1956 und 1968 gesammelt hatte, wurde zunächst von Liedtke betreut und u.a. mit Mitteln des Lehrstuhls erweitert. 1977 übernahm die Universitätsbibliothek diese Aufgabe, der der Bestand schließlich 1984 offiziell zugeordnet wurde.
Die Schulmaterialiensammlung wird seit 1973 durch das Schulmuseum betreut und war bis zum Frühjahr 2014 dem Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft I (früher Pädagogik I) der Universität zugeordnet. Seit Mai 2014 ist die Sammlung, wie auch das Schulmuseum der Zentralen Universitätsverwaltung zugeordnet. Ein wichtiger Partner ist die Zentralkustodie der Universität.
Die Schulgeschichtliche Sammlung basiert auf Spenden von Schulen, Archiven und Privatleuten. Sie ist die Basis für zahlreiche Forschungspublikationen und für den Aufbau der beiden Schulmuseen in Nürnberg und Ichenhausen sowie von vier weiteren Schul- und Heimatmuseen. Mit ihren rund 30.000 Schulbüchern und rund 150.000 Schulobjekten und Dokumenten zählt sie zu den größten Einrichtungen ihrer Art im deutschen Sprachraum.
Mehr Informationen unter: Geschichte des Schulmuseums
Objekte aus dem Schulalltag, seien es Schulbücher, Fotografien oder auch Aufsätze, konservieren auf ihre Art Erfahrungen, Werte, Geschichten von Erfolg und Misserfolg. Sie bergen kulturelle Traditionen und Rituale, sie spiegeln Bildungsgeschichte aber auch die Auswirkungen der „großen“ historischen Entwicklungen auf den Alltag der Menschen. Objekte aus dem Schulalltag sind ein unersetzlicher und wertvoller Bestandteil der Kulturgeschichte eines Landes. Ihr Erhalt ist eine Verpflichtung für Staat und Gesellschaft.
Zugleich lässt sich an diesen Objekten nicht nur lernen, warum Schule heute so ist, wie sie ist, sondern auch, wie es gelingen kann, sie immer wieder zu verbessern.
Über viele Jahrzehnte hinweg konzentrierten sich die schulgeschichtlichen Sammlungen in Deutschland vor allem darauf, der rasanten flächendeckenden Entsorgung wertvoller schulischer Hinterlassenschaften entgegenzuwirken. Entsprechend breit war das Sammlungsinteresse. Heute teilen sich staatliche und kommunale Archive und schulgeschichtliche Sammlungen diese Aufgabe. Während die Archive das staatliche Handeln dokumentieren, erfassen die Sammlungen das Handeln der Schüler und die privaten schulrelevanten Aktivitäten der Lehrkräfte sowie die historischen Schulbücher.
Die Schulgeschichtliche Sammlung der Universität Erlangen-Nürnberg konzentriert sich hierbei auf die Schulgeschichte des Nordbayerischen Raums in den letzten 300 Jahren.
Bedeutende Publikationen, die aus der Sammlung entstanden
Liedtke, Max (Hg.): Lehrervereins-Protokolle Nürnberg 1821-1830. Aus den Anfängen der Lehrervereinsbewegung. Bad Heilbrunn/Obb. 1989.
Liedtke, Max (Hg.): Handbuch der Geschichte des Bayerischen Bildungswesens. 4 Bde., Bad Heilbrunn/Obb. 1991-1997.
Freyer, Michael: Vom mittelalterlichen Medizin- zum modernen Biologieunterricht. 2 Bde., Passau 1995.
Jensen, Gotthard B.: Schreibgeräte, unter besonderer Berücksichtigung von Schülerschreibgeräten: historische Entwicklung und kulturethnologische Verlaufsformen dieser Entwicklung (aufgezeigt an Kielfeder, Schiefergriffel und -tafel, Bleistift, Stahlfeder mit Halter und Füllfederhalter). (Diss.) Erlangen-Nürnberg 2004.
Urabe, Mashasi: Die Funktionen der deutschen Schulzeugnisse im geschichtlichen Abriss. (Diss.)Bad Heilbrunn 2009.