Was genau ist ein freiwilliger Dienst Kultur und Bildung? Diese Frage haben mir Andrea Schiri und Varenka Angenbauer, Seminarleitungen der Gruppe Orange und Grün, in einem kurzen Interview beantwortet.
In ihrem Freiwilligem Jahr haben junge Menschen unter 27 Jahren – noch ohne Ausbildung oder Studium – die Möglichkeit, sich zu engagieren, mehr über sich selbst bzw. die eigenen Schwächen und Stärken zu lernen und herauszufinden: „Wo möchte ich hin?“.
Das Jahr kann man daher als Orientierungsjahr beschrieben.
Die Seminarleitungen erleben jedes Jahr bei den Jugendlichen eine sehr starke Entwicklung: Am Anfang sind die meisten noch recht zurückhaltend und wissen nicht genau, wo es danach für sie hingeht. Nach einiger Zeit werden die Freiwilligen aber selbstbewusster und wissen genau, was sie brauchen und was sie wollen. „Das finde ich richtig stark: zu sehen, dass Menschen sich in so kurzer Zeit so entwickeln können“, sagt die Seminarleitung der Gruppe Grün, Varenka Angenbauer.
Der freiwillige Dienst Kultur und Bildung (FWD), anfangs FSJ Kultur, beinhaltet die Vertragsformen FSJ und BFD.
Im Unterschied zum „normalem“ FSJ sind die Freiwilligen im FSJ Kultur und Bildung v.a. in Kulturellen- und Bildungseinrichtungen eingesetzt. Das FSJ an sich ist eher bekannt für die sozialen Bereichen z.B. in Krankenhäusern oder Kitas.
Ein ausschlaggebender Unterschied ist auch der Träger. Die Spielmobile e.V. des FWD Kultur und Bildung in Bayern verwaltet die Mittel, die das Land Bayern vom Bund bekommt, organisiert Förderungen sowie die Verträge und die pädagogische Begleitung (Seminarleitung). 2023/24 wurden 220 ausgeschriebene Stellen für FSJ und BFD mit FSJlern besetzt, einige davon doppelt. Ca. 190-200 Unternehmen bieten ein FSJ oder BFD an.
Trotz des großen Interesses am FWD Kultur und Bildung werden viele Stellen im nächsten Jahr weggekürzt, es werden dann nur noch 190 Stellen angeboten. Dadurch werden es auch nicht mehr 6 Seminargruppen geben, sondern nur noch 5.
Die Seminargruppen werden aber wie bisher aus ca. 35 Freiwilligen bestehen, sowie aus einem Team freiberuflicher Menschen (Ausbildung oder Studium im pädagogischen Bereich sowie bereits einmal im freiwilligen Dienst tätig gewesen) – dazu eine Seminarleitung und Workshopleiter.